Erdstöße im Landkreis Verden
Zwei spürbare Erdstöße verursachten am 20. November 2019 im Landkreis Verden Schäden an Gebäuden. Ein Zusammenhang zwischen Erdstößen und Erdgasförderung gilt als sehr wahrscheinlich. Wintershall Dea reguliert Schäden zeitnah und unbürokratisch.


Die Erschütterungen vom 20. November 2019 waren insbesondere von Bürgerinnen und Bürgern zu spüren, die sich nordöstlich der Kreisstadt aufhielten. Eine erste Auswertung der speziellen Messgeräte kommt zu dem Ergebnis, dass die Erdstöße an der Oberfläche zu Schwingungen von 2,1 (18:30 Uhr) und 5,1 Millimeter/Sekunde (22:30 Uhr) geführt haben.
- Wintershall Dea übernimmt Verantwortung: Schäden werden unbürokratisch und zeitnah reguliert.
- Die Produktion aus den Erdgasfeldern Völkersen und Völkersen-Nord wird nicht weiter ausgebaut.
- Durch Erdstöße hervorgerufene, strukturelle Schäden an Gebäuden sind nicht zu erwarten.
Zusammenhang zwischen Erdstößen und Erdgasförderung wahrscheinlich
Erdstöße sind eine sehr seltene Begleiterscheinung der Erdgasförderung und abhängig von der jeweiligen Lagerstätte. Die Erdgaslagerstätte Völkersen liegt in rund 5.000 Metern Tiefe unterhalb mächtiger Deckgebirge. Daher waren für das Erdgasfeld Völkersen/Völkersen-Nord Erdstöße nicht zu erwarten, als Wintershall Dea hier die Produktion im Jahr 1992 gestartet hat.
Entgegen dieser Erwartungen kam es in der Vergangenheit allerdings zu Erdstößen, die sehr wahrscheinlich auf die Erdgasförderung zurückzuführen sind. Man spricht von „induzierter Seismizität“, das bedeutet herbeigeführten Erdbewegungen. Im Landkreis Verden/Aller wurden bisher 22 Erdstöße gemessen, wovon rund die Hälfte von Menschen gespürt wurde. Erdstöße, die an der Erdoberfläche strukturelle, also sicherheitsrelevante Schäden an Gebäuden verursachen könnten, sind dabei nicht zu erwarten.


Seit 1992 wird aus der Lagerstätte Völkersen Erdgas im Landkreis Verden/Aller gefördert.


Die Produktion aus den Erdgasfeldern Völkersen und Völkersen-Nord wird nicht weiter ausgebaut.
Wintershall Dea übernimmt Verantwortung
Wintershall Dea handelt verantwortungsvoll und reflektiert. Der sichere Betrieb der Anlagen ist stets das oberste Ziel. Zum jetzigen Zeitpunkt und unter genauer Betrachtung der vorliegenden Erkenntnisse halten wir die Fortsetzung der Erdgasförderung in Völkersen/Völkersen-Nord für vertretbar - in einem gesicherten Rahmen und ohne einen weiteren Ausbau. Gleichzeitig wird das seismographische Überwachungsnetz weiter verdichtet und die wissenschaftliche Begleitung intensiviert.
Als Reaktion auf die Erdstöße vom 20. November 2019 hat das Unternehmen jedoch entschieden, die Produktion aus dem Erdgasfeld Völkersen/Völkersen-Nord nicht weiter auszubauen. Die Förderung werde daher sukzessive sinken. Erdgasbohrungen sollen zu Ende gefördert, anschließend verfüllt und rekultiviert werden. Somit werde die Erdgasförderung schrittweise und kontrolliert zurückgefahren.
Wir als Wintershall Dea haben höchste Ansprüche an unser eigenes Handeln und übernehmen dafür die Verantwortung. Es tut uns sehr leid, dass es durch die Erdgasförderung zu Verunsicherung und Schäden im Landkreis Verden gekommen ist. Wintershall Dea reguliert Schäden zeitnah und unbürokratisch. Anwohnerinnen und Anwohner, die an ihren Häusern Beschädigungen feststellen, die sie auf die Erdstöße zurückführen, wenden sich bitte an:
Wintershall Dea / Förderbetrieb Gas Nord
Schülinger Straße 21
27299 Langwedel
Deutschland
04232-933 200
FB-GasNord@wintershalldea.com
Seismographisches Überwachungsnetz
Anfang 2013 wurde in der Region ein Messnetz mit speziellen Geräten zur Aufzeichnung und genauen Analyse von Erdstößen installiert und seitdem laufend ergänzt. Die Messgeräte befinden sich im Landkreis Verden/Aller vornehmlich in öffentlichen Gebäuden und werden von einem unabhängigen Dienstleister betrieben. Die jeweils aktuellen Messdaten aller Geräte können rund um die Uhr unter www.seis-info.de im Internet abgerufen werden. Dabei beschreibt die Schwinggeschwindigkeit in Millimeter/Sekunde die Stärke eines Erdstoßes an der Erdoberfläche. Die Magnitude ist die Stärke eines Erdstoßes an der Stelle seines Entstehens tief im Untergrund.


Die Stärke der Bewegung an der Erdoberfläche wird mithilfe eines Schwinggeschwindigkeitsmessgerätes festgestellt.
Seismizität in ihrer Region
Erdstöße werden in Messstationen dokumentiert und im Internet unter
www.seis-info.de veröffentlicht. So können sich Bürgerinnen und Bürger jederzeit über Seismizität in ihrer Region informieren.
Die wichtigsten Fragen auf einen Blick
Warum kann die Erdgasförderung zu Erdstößen führen?
Durch die Entnahme von Erdgas aus dem Untergrund verdichtet sich das Gestein im Bereich der so genannten „Lagerstätte". Dadurch entstehen Spannungen. Wirken diese Spannungen auf bereits vorhandene Störungszonen, können Erdstöße ausgelöst werden.
Trifft es zu, dass ein Stopp der Erdgas-Förderung keine Auswirkungen auf das Risiko von seismischen Ereignissen hat?
Bei einem Stopp der Förderung bleiben die im Untergrund bisher erzeugten Spannungsveränderungen erhalten. Diese werden erst durch einen mehrere Jahre dauernden Relaxationsvorgang abgebaut. Wie lange dieser Vorgang dauert, ist nicht bestimmbar. Vor diesem Hintergrund reduziert ein Förderstopp zunächst auch nicht das Risiko von Erdstößen.
Was hat die Tiefe der Lagerstätte mit der Intensität des Erdstoßes zu tun?
Die Tiefe der Lagerstätte ist ein wichtiges Kriterium für die Auswirkungen von Erdstößen an der Erdoberfläche. Die mit 5.000 Metern im Unterschied zu anderen Erdgasfeldern enorme Tiefe der Lagerstätte Völkersen bietet die Sicherheit, dass die Auswirkungen solcher Erschütterungen überschaubar bleiben. Es sind keine Erdstöße zu erwarten, die an der Erdoberfläche strukturelle Schäden an Gebäuden verursachen könnten.
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